Die Beschreibung des Ablaufs orientiert sich an der aktuell gültigen Prüfungsordnung (10/2023).

Falls du dich in der letzten Prüfungsordnung (10/2010) befindest, gibt es die Möglichkeit zu wechseln. Ein Vergleich beider POs ist hier

Der Master ist der zweithöchste akademische Grad in Deutschland und qualifiziert nicht nur für viele spannende Jobs, sondern auch für eine Promotion. Er hat das Ziel, dich sowohl auf Führungspositionen in der Wirtschaft, als auch auf eine Laufbahn in der Wissenschaft vorzubereiten.

Aufbau und Ablauf (PO Master 2023)

Die Informatik ist ständig im Wandel, sodass Wissen in manchen Fällen schnell veraltet. Daher hat das Masterstudium Informatik an der RWTH das Ziel, dir die Fertigkeit zu vermitteln, dich selbstständig in neue, komplexe Sachverhalte einzuarbeiten. Ganz im Sinne der Selbstständigkeit musst du viele Aspekte deines Masterstudiums selbst organisieren: Es gibt kaum Pflichtmodule und keinen festen Studienplan. Das bietet dir die Möglichkeiten, ein Thema oder mehrere Themen zu vertiefen, oder dir ein breites Wissen über viele verschiedene Themenfelder anzueignen.

Der Masterstudiengang Informatik besteht aus Modulen. Das Bestehen eines Moduls gibt sogenannte Credits. Das ECTS (European Credit Transfer System)-Punktesystem beschreibt die durchschnittliche Arbeitsbelastung eines Studierenden: ein ECTS-Punkt entspricht einer durchschnittlichen Arbeitsbelastung von 30 Stunden. Ist ein Modul z.B. mit 6 ECTS-Punkten bewertet, ist für dieses Modul mit einer Arbeitsbelastung von 180 Stunden im Semester zu rechnen. Alternativ zu ECTS wird auch das Kürzel CP (Credit Points) gebraucht.

Das Masterstudium hat einen Umfang von 120 CPs. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester.

Falls du bereits deinen Bachelor in Informatik an der RWTH absolviert hast und Fragen zum Übergang in den Master Informatik an der RWTH hast, kannst du hier mehr Informationen dazu finden.

Wahlpflichtmodule (58 - 66 CP)

Der größte Teil deines Studiums besteht aus Wahlpflichtmodulen, die üblicherweise aus Vorlesungen und Übungen bestehen und aktuelle, forschungsnahe Themen aus Informatik behandeln. Solche Module werden am Ende des Semesters mit einer Klausur oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen.

Die Wahlpflichtmodule sind in die folgenden fünf Bereiche eingeteilt:

  1. Theoretische Informatik
  2. Grafik und Interaktion
  3. Hardware/Software-Systeme
  4. KI & Daten
  5. Software-Entwicklungsmethoden und Werkzeuge

Ein Überblick des gesamten Wahlpflichtangebots im Master-Studiengang Informatik findet sich im Modulhandbuch.

Zu Beginn jedes Semesters gibt es eine Auflistung, in der die im aktuellen Semester angebotenen Wahlpflichtveranstaltungen vorgestellt werden.

  • Du musst mindestens Module im Umfang von 12 CP im Bereich Theoretische Informatik absolvieren.
  • Zusätzlich zu der theoretischen Informatik musst du jeweils mindestens Module im Umfang von 12 CP in zwei weiteren Wahlpflichtbereichen absolvieren.

Seminar und Praktikum (4 + 7 CP)

Platzvergabe

Da Plätze in Seminaren und Software-Praktika begrenzt sind, werden sie über ein eigenes Vergabeverfahren. So wird sichergestellt, dass es keine doppelten Belegungen gibt, die Mitstudierenden  einen Platz wegnehmen.

Zur Teilnahme an einem Kurs im kommenden Semester ist eine Registrierung und Wahl über SuPra  im aktuellen Semester notwendig. Der zeitliche Ablauf des Prozesses wird für jedes Semester individuell festgelegt und u. a. an der vorlesungsfreien Zeit (Weihnachten, Pfingsten, Vorlesungsende) ausgerichtet. Die genauen Daten werden rechtzeitig vor Beginn des Prozesses per Mail kommuniziert. Man kann aber damit rechnen, dass dieses in der zweiten Vorlesungshälfte der Fall ist.

Dabei können Angebote priorisiert werden, sodass bei der Verteilung versucht wird, möglichst immer die höchste Priorität zu vergeben. Zusätzlich können Kurse markiert werden, zu denen eine Zuteilung erfolgen soll, falls die priorisierten Kurse voll sind. Je größer die Flexibilität hier ist, desto wahrscheinlicher ist es, einen Platz zu bekommen. Details zum Prozess können in SuPra eingesehen werden.

Seminar (4 CP)

Im Rahmen des Seminars wirst du dich eigenständig in die Literatur zu einem Forschungsthema einarbeiten und dieses in Form einer Ausarbeitung und eines Vortrags aufbereiten. Dabei ist das Ziel, von technischen Details zu abstrahieren, um deinen Kommilitoninnen und Kommilitonen die wesentlichen Aspekte deines Themas verständlich zu machen.

Software-Praktikum (7 CP)

Im Rahmen des Praktikums musst du zeigen, dass du das, was du während deines bisherigen Studiums gelernt hast, auch anwenden kannst. Zu diesem Zweck musst du ein Projekt umsetzen, das typischerweise die Konzeption, die Implementierung, und das Testen von Software beinhaltet. Da das Praktikum in kleinen Gruppen bearbeitet wird, ist hier auch Teamfähigkeit gefragt.

Wenn du durch drei Seminare oder drei Praktika fällst, dann hast du dein Studium endgültig nicht bestanden — auch wenn es sich um drei verschiedene Seminare oder Praktika handelt!

Wissenschaftliche Integrität

Alle Studentinnen und Studenten, die sich zum Wintersemester 20/21 oder später in den Master eingeschrieben haben, müssen den Online-Kurs „Wissenschaftliche Integrität“ absolvieren. Das Bestehen dieses Kurses ist Voraussetzung dafür, dass die Masterarbeit angemeldet werden kann. Credits gibt es für diesen Kurs jedoch nicht.

Schwerpunktkolloquium (3 CP)

Das Schwerpunktkolloquium ist für dich die Gelegenheit, zu zeigen, dass du in einem bestimmten Themenfeld eine echte Expertin bzw. ein echter Experte geworden bist: Du wählst drei Module, die thematische Anknüpfungspunkte aneinander haben, und wirst zu diesen Themen von einem oder mehreren Professoren mündlich geprüft. Hier kannst du insbesondere zeigen, dass du auch über den Tellerrand einzelner Module hinaus blickst und Querverbindungen zwischen Themen erkennst, die nicht offensichtlich sind.

Im Schwerpunktkolloquium kannst du dich über beliebige Module aus dem Wahlpflichtbereich sowie die Inhalte von Seminaren oder Praktika prüfen lassen. Es ist keine Voraussetzung, dass du die entsprechenden Module vorher bestanden hast. Allerdings ist der Vorbereitungsaufwand natürlich größer, wenn die Module für dich neu sind. Auch Module, die du schon während deines Bachelors absolviert hast, können Teil der Prüfung sein. Ob die Themenkombination, die dir vorschwebt, für das Schwerpunktkolloquium geeignet ist oder nicht, entscheiden die Prüfende.

Das Schwerpunktkolloquium hat zwar nur 3 Credits, es trägt aber mit vierfacher Gewichtung zu deiner Gesamtnote bei. Alle anderen Module werden nur einfach gewichtet. Das Kolloquium hat also einen großen Einfluss auf deine Note!

  • Fange jetzt an, über mögliche Themen für dein Schwerpunktkolloquium nachzudenken und wähle deine Module entsprechend.
  • Setze dich frühzeitig mit deinen potentiellen Prüfern in Verbindung, denn kurzfristig wirst du keinen Prüfungstermin kriegen.
  • Du solltest einen Plan B für den Fall haben, dass du das Kolloquium nicht bei den Prüfern deiner Wahl ablegen kannst.
  • Die Anmeldung des Kolloquiums erfolgt durch die Prüfenden.
  • Das Kolloquium trägt mit vierfacher Gewichtung zu deiner Note bei!

Masterarbeit (30 CP)

Im Rahmen deiner Masterarbeit hast du sechs Monate Zeit, dich intensiv und eigenständig mit einer Forschungsfrage zu beschäftigen. Für die meisten Studentinnen und Studenten ist es das erste — und manchmal auch das letzte — Mal, dass sie sich derart intensiv mit einem Thema aus der Informatik befassen. Das ist eine besondere Erfahrung, die insbesondere mit Blick auf die Frage, ob du im Anschluss an dein Studium in der Forschung oder in der Wirtschaft arbeiten möchtest, sehr aufschlussreich sein kann.

Eine Abschlussarbeit zu betreuen ist viel Arbeit und die Betreuungskapazitäten sind begrenzt. Folglich wird ein Lehrstuhl, bei dem du kaum Module belegt hast, oder bei dem du meist schlechte Noten gekriegt hast, dir im Zweifelsfall kein Thema für eine Abschlussarbeit anbieten. Deshalb ist ganz wichtig, dass du während deines Studiums thematische Schwerpunkte setzt und dich in diesen Bereichen durch gute Leistungen empfiehlst.

Damit du deine Abschlussarbeit anmelden kannst, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Du musst mindestens Module im Umfang von 60 CPs absolviert haben.
  • Falls du bei deiner Zulassung Auflagen gekriegt hast, musst du diese bestanden haben.
  • Du musst den Kurs „Wissenschaftliche Integrität“ bestanden haben.
  • Fange frühzeitig an, über Themenbereiche nachzudenken, die für deine Masterarbeit in Frage kommen.
  • Belege mehrere Module an Lehrstühlen, an denen du gerne deine Abschlussarbeit schreiben möchtest.
  • Die Suche nach einem Thema und einer Betreuung kann dauern, fange also frühzeitig damit an.
  • Du solltest einen Plan B für den Fall haben, dass du deine Masterarbeit nicht am Lehrstuhl deiner Wahl schreiben kannst.
  • Wenn alle diese Initiativen keinen Erfolg gezeigt habe, kann du beim PA einen Antrag auf Unterstützung stellen.

Anwendungsbereich (10 - 18 CP)

Neben dem Kernbereich müssen Module aus dem Anwendungsbereich im Umfang von 10-18 CP absolviert werden.
Im Gegensatz zur letzten Prüfungsordnung ist hier nicht mehr die Wahl eines einzigen, festen Anwendungsfachs vorgesehen. Stattdessen sind beliebige Fachkombinationen möglich. Dazu werden Module aus anderen Fachbereichen, wie im Modulhandbuch definiert, angeboten.

Prüfungen und Prüfungsanmeldung

Um ein Modul erfolgreich abzuschließen, muss in den meisten Fällen die dazugehörige Prüfung bestanden werden. Dies ist im Regelfall eine Klausur, die in der vorlesungsfreien Zeit direkt im Anschluss an die Veranstaltung stattfindet. Klausuren für Veranstaltungen aus dem Wintersemester finden im Februar und März statt, Klausuren für Veranstaltung aus dem Sommersemester finden im Juli bis September statt.
 
Für jedes Modul werden zwei Prüfungstermine angeboten, es muss aber nur eine Prüfung bestanden werden. Der erste Prüfungstermin ist eher am Anfang der vorlesungsfreien Zeit, der zweite eher an Ende der vorlesungsfreien Zeit. Wann die Prüfungstermine genau liegen, kann ab Anfang des jeweiligen Semesters in RWTHOnline eingesehen werden.
 
Studierende können sich über RWTHOnline für einen der beiden Prüfungstermin anmelden. Die Anmeldungsfrist für den ersten Prüfungstermin endet in der Regel zwei Wochen vor Semesterende und für den zweiten Prüfungstermin eine Woche vor dem jeweiligen Prüfungstermin. Wir empfehlen, sich für den ersten Prüfungstermin anzumelden; falls dieser nicht bestanden wurde, besteht so die Möglichkeit, sich noch für den zweiten Prüfungstermin anzumelden.
 
In einigen Modulen muss zunächst eine Zulassung zur Klausur erworben werden, damit man an dieser Klausur teilnehmen darf. Dies ist in der Regel das Erreichen einer bestimmten Punktzahl in den Übungen, die semesterbegleitend bearbeitet werden sollen. Für welche Module eine Zulassungsvoraussetzung zur Klausur erreicht werden muss, ist im Modulhandbuch festgelegt. Wie diese Zulassungsvoraussetzung genau aussieht, wird am Anfang des Semesters vom Dozierenden des jeweiligen Moduls festgelegt.
  • Für jede Klausur, an der du teilnehmen möchtest, musst du dich anmelden. Auch wenn du schon für das entsprechende Modul angemeldet bist, erfolgt keine automatische Prüfungsanmeldung. Auch wenn du eine Klausur beim ersten Termin nicht bestehst, musst du dich noch explizit für den zweiten Klausurtermin anmelden.
  • Es gibt keine einheitlichen Anmeldezeiträume für Klausuren. Informiere dich rechtzeitig über die Fristen für jene Klausuren, an denen du teilnehmen möchtest.

Notenstreichung

Bei Abschluss des Studiums in Regelstudienzeit ist es möglich, eine Modulnote aus der Gesamtnotenberechnung auszuschließen. Diese wird dann als „bestanden“ im Abschlusszeugnis eingetragen und der Notenwert in einem gesonderten Bereich nachrichtlich ausgewiesen.